Haarentfernung im Fokus – Kosmetikerin Helene Schaaf im Interview
Seit rund 15 Jahren bietet die Kosmetikerin Helene Schaaf in ihrem Institut in Pforzheim ein vielfältiges Angebot an Enthaarungen an und arbeitet dabei Zuckerpaste sowie Wachs. Im Interview spricht sie über das Potenzial von Enthaarungen von Sugaring und Waxing, beleuchtet die verschiedenen Methoden und hat hilfreiche Praxis-Tipps für Kolleg:innen und Einsteiger:innen parat.
Helene Schaaf im Interview
Welche Rolle spielt das Thema Haarentfernung bei Ihren Kund:innen - wie hat sich das im Laufe der Jahre verändert?
Wir führen bei uns im Institut pro Tag rund zehn bis 15 Haarentfernungs-Behandlungen durch. Das Interesse hat stark zugenommen – sowohl bei den Jüngeren bis 18 Jahren als auch bei älteren Menschen bis hin zu 70 Jahren. Das Thema hat so richtig Fahrt aufgenommen – sogar bei den Männern. Der Anteil von männlichen Kunden, die bei uns Enthaarungen buchen, liegt bei rund 30 Prozent.
Mit welcher Enthaarungsmethode arbeiten Sie am liebsten?
Früher haben wir nur Sugaring-Behandlungen angeboten. Denn Zuckerpaste verwende ich am liebsten. Allerdings ist das bei der Enthaarung der gesamten Beine oder der vollständigen Rückenpartie sehr aufwendig. Deswegen haben wir auch das Waxing mit in unser Programm aufgenommen. Das geht schneller.
Was wird von Ihren Kund:innen am häufigsten nachgefragt – Waxing oder Sugaring?
Generell biete ich für alle Körperbereiche beide Methoden an. Manche Kund:innen reagieren sensibel auf Wachs, dann kann ich alternativ mit der Zuckerpaste arbeiten. Wir haben immer beides in der Kabine vorrätig und entscheiden zusammen mit den Kund:innen, was individuell am besten geeignet ist. Schließlich gibt es auch Kontraindikationen. Wenn akut eine Wunde vorhanden ist, behandeln wir gar nicht. Für welche Methode wir uns letztlich entscheiden, hängt immer auch von den Vorlieben der Kund:innen ab. Und die sind ganz unterschiedlich: Wir haben beispielsweise Männer, die vom Sugaring vollauf begeistert sind, während andere ausschließlich ein Waxing wünschen. Im Brustbereich wachsen die Haare beim Mann meist in verschiedene Richtungen, gerade um die Brustwarzen herum. Dann arbeiten wir sehr gerne mit Zuckerpaste, um auch gezielt kleinere Partien angehen zu können und auf diese Weise die Haare mit der Wurzel zu entfernen.
Was sind aus Ihrer Sicht die Vor- und Nachteile von Sugaring und Waxing?
Mit der Zuckerpaste kommt es nicht zu Hautreizungen oder Irritationen, was bei Wachs durchaus passieren kann. Beim Sugaring wird das Haar zudem mit der Wurzel entfernt. Die Paste besteht aus natürlichen Inhaltsstoffen und hat eine antibakterielle Wirkung. Beim Waxing kann es vorkommen, dass das Haar abbricht und einwächst. Das ist bei Zuckerpaste nicht der Fall. Doch auch das Waxing bietet vielfältige Möglichkeiten: Film-Wachs auf Basis von Warmwachsperlen eignet sich etwa für empfindliche Partien mit dichterem Haarwuchs. Strip-Wachs (Warmwachs) hat den Vorteil, dass sich auch größere Bereiche effektiv enthaaren lassen. Wir arbeiten beim Waxing mit Warmwachspatronen und nutzen diese gerne für Beine oder Rücken. Mit den Patronen lässt sich das Wachs schnell und gleichmäßig dünn auftragen.
Welches beautykultur Produkt ist Ihr Lieblingsprodukt – und warum?
Ich schätze ganz besonders den beautykultur SKIN Cleanser, ein Reinigungsprodukt, das die Haut gut auf die Enthaarungsbehandlung vorbereitet. Und ich mag das SKIN Enzym Gel zur Nachbehandlung: Es beruhigt die Haut, spendet Feuchtigkeit und trägt dazu bei, dass die Haare reduziert nachwachsen. Wenn der Kunde in der Kabine nach der Enthaarung mit diesem Gel behandelt werden möchte, berechne ich das on top.
Welche Körperpartien lassen Ihre Kund:innen vorrangig enthaaren? Lässt sich hier ein Ranking ausmachen?
Intimzone, Achseln und Oberlippe werden am häufigsten nachgefragt. Ungefähr jede:r dritte Kund:in wünscht eine Enthaarung der Intimzone – auch bei den älteren Kund:innen. Gerade im Intim-, Achsel- und Oberlippenbereich sind viele von der Zuckerpaste begeistert.
Werden die Haarentfernungs-Behandlungen hauptsächlich einzeln gebucht – oder im Rahmen von umfangreicheren Behandlungen?
Wir haben sehr viele Kund:innen, die zur Gesichtsbehandlung kommen und dann noch die Beine enthaaren lassen. Pediküre und Haarentfernung – das ist ebenfalls eine sehr gefragte Kombination.
Sind Enthaarungen ein guter Anlass für den Produktverkauf?
Die passenden Produkte für die Vor- und Nachbehandlung sollte man Kund:innen unbedingt auch als Verkaufsware anbieten. Das läuft sehr gut! Viele haben schon Produkte auf gut Glück online bestellt und waren meist nicht ausreichend zufrieden. Da kommt eine Produktempfehlung vom Profi genau richtig. Und wenn wir selbst von den Produkten überzeugt sind, sind es die Kund:innen auch.
Welche Rolle spielen Schulungen, wenn man als Einsteiger:in Enthaarungen anbieten möchte?
Professionelle Schulungen mit professionellen Trainer:innen sind aus meiner Sicht ein entscheidender Erfolgsfaktor – egal für welche Behandlung. Ausbildungen, die nur eine Stunde umfassen, kommen für mich nicht infrage. Für den Übergang hin zur professionellen Anwendung im Institut ist Training wichtig. Es ist unverzichtbar, an Modellen zu üben, bevor man an die Kund:innen geht. Auch im Hinblick auf die eigene Gesundheit und Leistungsfähigkeit ist es wichtig die Methoden versiert zu beherrschen. Wer beim Sugaring falsch arbeitet, kann Hand- oder Gelenkschmerzen bekommen. Dazu sollte es nicht kommen!
Wie lassen sich Haarentfernungs-Behandlungen gewinnbringend vermarkten?
Dabei ist – ganz klassisch – Werbung wichtig. In diesem Bereich spielen auch die sozialen Medien eine große Rolle. Vor allem mit Instagram habe ich gute Erfahrungen gemacht. Hier kann man gezielt auf besondere Angebote aufmerksam machen und die verschiedenen Methoden vorstellen.